Roller Zylinder & Zylinderkopf
Bei Hubkolbenmotoren ist der Zylinder der Arbeitsraum, gleichzeitig
führt er den Kolben. Im Gegensatz zu Viertaktmotoren, übernimmt der
Zylinder beim Zweitakter ausserdem die Funktion des Gaswechsels, die
Zylinderwand ist hier von Einlass-, Auslass- und Überströmkanälen
durchbrochen. Der Zylinder steckt mit seinem unteren Ende im
Kurbelgehäuse, oben sitzt der Zylinderkopf, bei Zweitaktern manchmal
auch Zylinderdeckel genannt. Bei Reihenmotoren sind die Zylinder
üblicherweise zu einem Block zusammengegossen. Ein großer Teil der Wärme
wird über den Zylinder abgeleitet. Der Zylinder ist
ein sicherheitsrelevantes Bauteil für den Betrieb eines Motors.
Verschlissene Zylinder können dazu führen, dass die Kompression abnimmt.
Infolge dessen kann der Motor unruhig laufen und schwer oder gar nicht
mehr anspringen.
Funktion des Zylinders
Gemeinsam mit dem Zylinderkopf und dem Kolben bildet der Zylinder den
Arbeits- und Brennraum eines Verbrennungsmotors. Ausserdem hat ein
Zylinder die Aufgabe, die Kolben bei ihrer Auf- und Abwärtsbewegung zu
führen und die beim Verbrennungsvorgang entstehende Wärme an das
Kühlsystem weiterzuleiten.
Zylinder sind je nach Bauart aus Grauguss oder Aluminium mit jeweils
sehr vielen verschiedenen Legierungen erzeugt. Je nach Motorkonstruktion
hat der Zylinder entweder direkten Kontakt zum Kühlwasser, metallischen
Kontakt zum Motorblock oder er wird fest in den Motorblock eingegossen.
Durch die Materialauswahl wird sichergestellt, dass ein guter
Wärmetransfer an den Motorblock oder an das Kühlwasser stattfinden kann.
Bei laufenden Motoren wird die Zylinderwand mit Motoröl benetzt. Damit
wird eine ausreichende Schmierung der im Zylinder auf und ab laufenden
Kolben und der Kolbenringe sichergestellt.
Zylinderkopf (4T Motoren)
In einem Zylinderkopf sind die Ventile, die Zündkerze und die
Nockenwelle untergebracht. Der Zylinderkopf zählt zu den
kompliziertesten Bauteilen des Fahrzeugs, weil verschiedene Elemente in
einem Bauteil vereinigt werden müssen. Der Zylinderkopf dichtet den
Zylinder nach oben ab. Der Zylinderkopf ist hohen termischen Belastungen
ausgesetzt, weil er den Brennraum abschlieflt und die Ein- und
Auslassventile aufnimmt. Aus diesem Grund müssen für die Produktion des
Zylinderkopfs in der Regel Leichtmetalllegierungen eingesetzt werden,
weil diese die Wärme besser ableiten können und somit die thermische
Belastung mildern. Nockenwelle, Ein- und Auslassventil und auch die
Zündkerzen sind im Zylinderkopf eingebaut. Der Zylinderkopf muss über
eine gute Dichtung verfügen. Diese befindet sich zwischen dem Motorblock
und dem Zylinderkopf und dichtet den Brennraum und die Wasser- und
Ölkanäle ab.
Woran liegt der Unterschied zwischen Zwei- und Viertaktmotoren?
2-Takt Motor:
Der Zweitaktmotor ist ein Kolben-Verbrennungsmotor, der für den
thermodynamischen Kreisprozess nur die namensgebenden zwei Takte
benötigt.
Der erste Takt: Verdichten und arbeiten
Durch die Aufwärtsbewegung des Kolbens wird das komprimierte
Benzin-Luft-Gemisch gezündet und dadurch der Kolben nach unten gedrückt.
Dabei verschliesst der Kolben den Einlasskanal und das Gemisch wird im
Kurbelgehäuse vorverdichtet. Danach wird das Benzin-Luft-Gemisch durch
eine Zündkerze gezündet. Jetzt steht das Gemisch im Kurbelgehäuse unter
Druck und die Verbrennungsgase werdem aus dem Zylinder entweichen und
gedrückt.
Der zweite Takt: Ladungswechsel
Der Kolben bewegt sich wieder nach oben. Der Überströmkanal und der
Auslasskanal werden auf dem Weg des Kolbens zum oberen Totpunkt wieder
verschlossen, das Gemisch im Zylinder wird komprimiert. Gleichzeitig
wird im Kurbelgehäuse frisches Benzin-Luft-Gemisch angesaugt. Für die
Spülung muss das Frischgas einen Überdruck besitzen. Um diesen zu
schaffen, wird entweder ein Ladelüfter verwendet oder das Kurbelgehäuse
wie eine Pumpe benutzt.
4-Takt Motor:
Der Viertaktmotor is ein Verbrennungsmotor, der für den Kreisprozess
vier Takte benötigt. Ein Takt ist beim Hubkolbenmotor die Bewegung des
Kolbens vom Stillstand in eine Richtung bis zum erneuten Stillstand.
Während eines Taktes vollführt die Kurbelwelle eine halbe Umdrehung.
Der erste Takt: Ansaugen
Während des ersten Taktes gibt es im Zylinder einen Unterdruck, damit
der Kolben sich in Richtung Kurbelwelle bewegt. Bei der Abwärtsbewegung
des Kolbens wird ein Gasgemisch oder Luft durch das Einlassventil in den
Zylinder gesaugt. Nachdem der Druckausgleich erfolgt, schliesst das
Einlassventil sich wieder.
Der zweite Takt: Verdichten
Der Kolben bewegt sich wieder von der Kurbelwelle weg und verdichtet
somit das Explosionsgemisch. Zum Zeitpunkt der maximalen Verdichtung
wird das Gasgemisch durch einen Funken der Zündkerze zur Explosion
gebracht. Die Temperatur und der Druck steigen dadurch sprunghaft an.
Der dritte Takt: Arbeiten
Durch diesen grossen Druck wird der Kolben in Richtung Kurbelwelle
gedrückt. Der Kolben bewegt sich in Richtung des unteren Totpunktes. Mit
Hilfe einer Pleuelstange wird die geradlinige Bewegung des Kolbens auf
die Kurbelwelle übertragen. In drittem Takt erhält der Kolben seinen
gesamten Schwung um sowohl die Kurbelwelle anzutreiben als auch die
anderen Takte zu ermöglichen.
Der vierte Takt: Aussaugen
Wenn der Kolben den unteren Totpunkt erreicht hat, beginnt der letzte
Takt. Mit der Aufwärtsbewegung des Kolbens wird das Abgas aus dem
Zylinder geschoben. Bevor der Kolben den oberen Totpunkt erreicht und
bevor das Auslassventil geschlossen hat, wird das Einlassventil
geöffnet. Am Ende des vierten Taktes kommt es zur so genannten
Ventilüberschneidung. Das Einlassventil wird geöffnet, bevor der Kolben
den oberen Totpunkt erreicht und bevor das Auslassventil geschlossen
hat. Das Auslassventil schliesst erst kurz nachdem der Kolben den oberen
Totpunkt erreicht hat.
Typologie
Die Verbrennungsmotoren und ihre Zylinderköpfe lassen sich nach den folgenden Merkmalen klassifizieren:
- Zweitaktmotoren (ohne Ventile) oder Viertaktmotoren (mit Ventilen)
- Ottomotoren (mit Zündkerzen) oder Dieselmotoren (ohne Zündkerzen, stattdessen Einspritzdüsen)
- Saugmotoren (mit Vergaser) oder Einspritzmotoren (ohne Vergaser)
- Einfache oder doppelte Nockenwellen
- Untenliegende oder obenliegende Nockenwelle